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Was ist das Stockholm-Syndrom?

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Das Stockholm-Syndrom ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Geiseln oder Missbrauchsopfer eine emotionale Bindung zu ihren Geiselnehmern oder Tätern entwickeln. Der Begriff wurde nach einem Banküberfall in schwedischen hauptstadt Stockholm, im Jahr august 1973 geprägt. Das Stockholm Syndrom kann als eine Überlebensstrategie angesehen werden, die Geiseln entwickeln, um mit ihrer traumatischen Situation umzugehen.

Die Geiselnehmer sind für die Geiseln die wichtigste Quelle für soziale Kontakte und oft die einzigen, die ihre Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wasser und Sicherheit befriedigen können. In einer solchen Situation können die Geiseln die Geiselnehmer als ihre Beschützer und nicht als Angreifer betrachten.

Obwohl das Stockholm-Syndrom ein seltenes Phänomen ist, hat es wichtige Auswirkungen auf das Verständnis der psychologischen Reaktionen auf traumatische Situationen, insbesondere bei längerer Gefangenschaft oder Missbrauch.

Unter welchen Bedingungen tritt das Stockholm-Syndrom auf?

Unter bestimmten Bedingungen kann das sogenannte Stockholm-Syndrom auftreten, eine psychische Reaktion auf extreme Situationen. Im Folgenden werden einige dieser Bedingungen aufgeführt.

Gefangenschaft und Isolation

In Situationen, in denen eine Person gefangen gehalten oder von der Außenwelt isoliert wird, kann eine emotionale Bindung zum Geiselnehmer entstehen, um das eigene Überleben zu sichern. Diese Bindung tritt oft auf, selbst wenn der Geiselnehmer aggressiv oder bedrohlich ist.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die intensive Angst und Hilflosigkeit, die aus der Gefangenschaft oder Isolation resultieren, zur Entwicklung des Stockholm-Syndroms führen können.

Machtgefälle

In Situationen, in denen das Traumabindung auftritt, besteht häufig ein Machtgefälle zwischen Entführer und Opfer. Der Entführer kann die Kontrolle über die Grundbedürfnisse des Opfers wie Nahrung, Wasser und Sicherheit haben, was die Abhängigkeit des Opfers vom Entführer verstärken kann.

Eine veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass das Machtungleichgewicht in missbräuchlichen Beziehungen zur Entwicklung des Syndroms bei den Opfern beitragen kann.

Emotionale Manipulation

Emotionale Manipulation durch den Entführer ist eine weitere Situation, die zur Entwicklung des Syndroms beitragen kann. Der Entführer kann Taktiken wie Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen oder Schmeichelei anwenden, um das Vertrauen und die Loyalität des Opfers zu gewinnen.

Auch der Einsatz von intermittierender Verstärkung durch den Entführer (d.h. Belohnung und Bestrafung) kann zur Entwicklung des Traumabindung beitragen, wie ein kürzlich veröffentlichter Artikel zeigt.

Eingeschränkte Fluchtmöglichkeiten

Das Stockholm Syndrom kann sich entwickeln, wenn das Opfer das Gefühl hat, dass seine Fluchtmöglichkeiten begrenzt sind. Das Opfer kann der Meinung sein, dass der Entführer die einzige Quelle der Sicherheit und des Schutzes für das Opfer ist.

Bei Opfern von finanziellem Missbrauch kann sich das Syndrom entwickeln, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Möglichkeiten, finanziell unabhängig zu sein, begrenzt sind.

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Welches sind die klinischen Symptome des Stockholm-Syndroms?

Unter bestimmten Bedingungen kann das sogenannte Stockholm-Syndrom auftreten, eine psychische Reaktion auf extreme Situationen. Im Folgenden werden einige dieser Bedingungen aufgeführt.

Positive Gefühle für den Entführer/Missbraucher

Menschen mit Traumabindung haben oft eine starke emotionale Bindung zu ihrem Entführer oder Missbraucher und können dessen Handlungen mitfühlen und sogar verteidigen.

Diese emotionale Bindung kann komplex sein und Gefühle der Dankbarkeit, Liebe und sogar romantische Anziehung beinhalten.

Negative Gefühle gegenüber Behörden oder Rettungskräften

Opfer des Traumabindung können Misstrauen oder sogar Angst gegenüber Behörden wie Polizei oder Rettungskräften empfinden, die versuchen, ihnen bei der Flucht zu helfen oder in ihre Situation einzugreifen.

Der Grund dafür kann die Angst vor Vergeltung durch den Täter sein oder der Glaube, dass nur sie die Situation wirklich verstehen.

Kognitive Dissonanz

Kognitive Dissonanz ist ein psychologischer Begriff, der das Unbehagen beschreibt, das entsteht, wenn eine Person zwei sich widersprechende Überzeugungen oder Ideen hat.

Menschen mit Stockholm-Syndrom können kognitive Dissonanz erleben, wenn sie versuchen, ihre positiven Gefühle gegenüber ihrem Entführer mit der Realität ihrer Situation in Einklang zu bringen.

Hypervigilanz

Hypervigilanz ist ein Zustand erhöhter Wachsamkeit und Empfindlichkeit gegenüber potenziellen Bedrohungen.

Bei Opfern des Stockholm-Syndroms kann die Hypervigilanz eine Folge davon sein, dass sie über einen längeren Zeitraum einer Gefahr oder einem Trauma ausgesetzt waren und Angst vor der Rache des Täters haben.

Symptome von PTBS

Opfer des Stockholm-Syndroms können auch unter den Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, z. B. unter Flashbacks, Albträumen und Hyperaktivität. Diese Symptome können durch Erinnerungen an das traumatische Erlebnis ausgelöst werden und das tägliche Leben beeinträchtigen.

Es ist wichtig, daran zu denken, dass nicht alle Menschen, die ein Trauma erlebt haben, ein Stockholm-Syndrom entwickeln und dass die Schwere der Symptome von Person zu Person sehr unterschiedlich sein kann.

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Wie wirkt sich das Stockholm-Syndrom auf den Einzelnen aus?

Hier sind die Symptome des Stockholm-Syndroms.

Positive Gefühle gegenüber dem Täter:

Eines der wichtigsten Symptome des Stockholm-Syndroms ist eine positive emotionale Bindung an den Täter. Menschen mit Stockholm-Syndrom können Mitleid, Bewunderung oder sogar Liebe für ihren Entführer oder Missbraucher empfinden. Diese emotionale Bindung kann dadurch verstärkt werden, dass der Täter gelegentlich Zuneigung oder Mitgefühl für das Opfer zeigt.

Verleugnung des Missbrauchs oder der Verletzung:

Menschen, die vom Stockholm-Syndrom betroffen sind, neigen dazu, den erlittenen Schaden oder die Misshandlung durch den Täter zu verleugnen oder zu verharmlosen. Dies dient oft als Bewältigungsmechanismus, um sich vor dem emotionalen Schmerz zu schützen, der durch die Anerkennung des erlittenen Traumas entstehen würde.

Gefühl der Loyalität oder Dankbarkeit gegenüber dem Täter:

Opfer des Stockholm Syndroms empfinden oft ein Gefühl der Loyalität oder Dankbarkeit gegenüber dem Täter, weil sie glauben, dass der Täter ihnen Sicherheit, Schutz und sogar das Überleben ermöglicht. Diese emotionale Bindung kann dadurch verstärkt werden, dass das Opfer das Gefühl hat, in seinen Grundbedürfnissen vom Täter abhängig zu sein.

Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen:

Betroffene des Stockholm-Syndroms können Schwierigkeiten haben, anderen zu vertrauen oder eigenständige Entscheidungen zu treffen. Dies liegt oft an der emotionalen Bindung, die sie zum Täter aufgebaut haben, sowie an der Angst, den erlittenen Missbrauch einzugestehen.

Angst oder Furcht vor möglichen Rettern:

Personen, die am Stockholm-Syndrom leiden, können Angst gegenüber Menschen oder Organisationen empfinden, die versuchen, ihnen zu helfen oder sie zu befreien. Diese Angst entsteht häufig durch die emotionale Bindung zum Täter sowie die Furcht, das Vertraute zu verlassen und sich auf eine unbekannte Situation einzulassen.

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Bist du vom Stockholm-Syndrom betroffen?

Wenn du dich in einer Situation befindest, in der du über einen längeren Zeitraum gefangen gehalten, missbraucht oder traumatisiert wurdest, und du dir nicht sicher bist, ob du das Stockholm-Syndrom hast, kannst du dir hier einige Fragen stellen, die dir helfen, die Symptome zu erkennen:

1. empfinde ich positive Gefühle wie Empathie, Dankbarkeit oder sogar Liebe gegenüber meinem Entführer oder Täter?

2. Verteidige oder rechtfertige ich die Handlungen meines Entführers oder Missbrauchers, auch wenn sie schädlich oder missbräuchlich sind?

3. Habe ich negative Gefühle gegenüber Personen, die mir helfen wollen, z.B. Polizeibeamte oder Rettungskräfte?

4. Habe ich widersprüchliche Überzeugungen oder Gedanken über meine Situation oder meinen Entführer/Missbraucher?

5. Fühle ich mich hypervigilant oder angespannt, auch wenn ich nicht mehr in Gefahr bin?

Treten bei mir Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung auf, wie z.B. Flashbacks, Albträume oder Übererregung?

Es ist wichtig zu wissen, dass nur ein ausgebildeter Psychiater eine genaue Diagnose des Stockholm-Syndroms stellen kann. Wenn du eines dieser Symptome bei dir feststellst, ist es wichtig, dass du dich an eine psychosoziale Fachkraft wendest, die eine angemessene Beurteilung vornehmen und einen auf deine Bedürfnisse zugeschnittenen Behandlungsplan erstellen kann.

Behandlung des Stockholm-Syndroms

Die Behandlung und Genesung vom Stockholm-Syndrom kann ein langwieriger und komplexer Prozess sein, da das Stockholm-Syndrom mit einer starken emotionalen Bindung an den Täter oder Entführer einhergeht. Hier sind einige mögliche Ansätze für die Behandlung und Genesung vom Stockholm-Syndrom mit aktuellen Referenzen:

Therapie

Therapie kann ein nützlicher Ansatz zur Behandlung des Stockholm-Syndroms sein, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und traumafokussierte Therapie. Die kognitive Verhaltenstherapie kann Opfern des Stockholm-Syndroms helfen, ihre verzerrten Überzeugungen und Gefühle gegenüber dem Täter oder der Täterin zu erkennen und zu hinterfragen, während die traumafokussierte Therapie ihnen helfen kann, das Trauma ihrer Erfahrungen zu verarbeiten und zu bewältigen.

Ein kürzlich erschienener Artikel beschreibt, wie KVT ein wirksamer Ansatz zur Behandlung des Stockholm-Syndroms in Fällen häuslicher Gewalt sein kann.

Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen können Überlebenden des Stockholm-Syndroms ein sicheres und unterstützendes Umfeld bieten, in dem sie sich mit anderen austauschen können, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Selbsthilfegruppen können auch Informationen und Ressourcen über Bewältigungsstrategien, Selbstfürsorge und den Aufbau gesunder Beziehungen vermitteln.

Neuere Artikel betonen die Vorteile von Selbsthilfegruppen für Opfer häuslicher Gewalt, einschließlich der Opfer des Stockholm-Syndroms.

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Sicherheitsplanung

Die Sicherheitsplanung kann ein wichtiger Aspekt bei der Genesung von diesem Syndrom sein, insbesondere in Situationen, in denen das Opfer noch immer vom Täter oder Entführer bedroht werden könnte. Bei der Sicherheitsplanung geht es darum, potenzielle Risiken zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um sich in Sicherheit zu bringen, z. B. durch den Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks, die Beantragung von Rechtsschutz und die Entwicklung eines Fluchtplans.

Es ist wichtig zu bedenken, dass die Genesung vom Stockholm-Syndrom ein langer und schwieriger Prozess sein kann und dass die Erfahrungen jedes Einzelnen einzigartig sind. Eine Kombination verschiedener Ansätze kann notwendig sein, um Genesung und Behandlung zu erreichen.

Wie hilft dengem Menschen mit Traumabindung ?

Die von dengem vermittelten Psychologen helfen Menschen mit Stockholm-Syndrom, Selbstwertgefühl zu entwickeln, gesunde Bewältigungsstrategien zu erlernen und die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen!

Du kannst jederzeit einen Termin mit einem unserer Psychologen vereinbaren.

 

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Quellen:

  • Effiong, J. E., Ibeagha, P. N., & Iorfa, S. K. (2022). Traumatic bonding in victims of intimate partner violence is intensified via empathy. Journal of Social and Personal Relationships, 39(12), 3619–3637.Stockholm Sendromu Nedir? Belirtileri ve Tedavisi
  • Eske, J. (2020, October 1). What is Stockholm syndrome?
  • Namnyak, M., Tufton, N., R, S., Toal, M., Worboys, S., & Sampson, E. L. (2007). ‘Stockholm syndrome’: psychiatric diagnosis or urban myth? Acta Psychiatrica Scandinavica
  • Paulino, M. (2016). Characterization of Spousal Violence Victims. Ciottone’s Disaster Medicine